Ich bin nach Guatemala gekommen, weil ich eine Fernsehdokumentation über den Niedergang der Maya-Kultur gedreht habe. 2010 habe ich dann hier meine heutige Frau kennengelernt und über sie bin ich zum ersten Mal nach Lampocoy gekommen, in das Dorf, in dem sie geboren und aufgewachsen ist und wo fast alle Bauern vom Kaffee leben.
Als ich gesehen habe, wie arm die Menschen sind, wie 15 Leute in einem engen Raum auf dem Lehmfussboden schlafen und nichts als Tortilla und Bohnen zu essen haben, und manchmal nicht einmal das, habe ich überlegt, wie ich den Leuten helfen könnte.
Von Kaffee hatte ich damals noch überhaupt keine Ahnung, aber ich habe einfach drei Sack mit nach Deutschland gebracht und dort verteilt. So hat das mal angefangen.
Wir helfen dort, wo wir denken, dass unsere Hilfe wichtig, sinnvoll und wirksam ist: Gesundheit, Bildung, Umwelt.
Da sind zuerst mal die Gesundheitsposten, wo sich kranke Menschen untersuchen lassen können und, falls vorhanden, Medikamente bekommen.
Wir kaufen medizinische Geräte, wie Stethoskope, Blutdruckmanschetten, Thermometer, Spritzen, Tabletten, Verbandszeug etc. und verteilen es an die vier Gesundheitsposten in unserem Projektgebiet.
Dann haben wir Gebäude für die vier Schulen gebaut, wie Küchen, Toiletten, Schulgebäude und vier Computerbildungszentren. Das geschah vor allem auch mit Spendengeldern aus Europa, die wir 1:1 weiterreichen.
Dabei geben wir niemals Geld, sondern wir kaufen die Baumaterialien. Die Arbeit machen dann die Eltern der Kinder kostenlos.
Schließlich haben wir Kläranlagen gebaut, Rohrsysteme erneuert und die Wasserversorgung der Aufbereitungsanlagen gesichert.
Jetzt beginnen wir - und wir freuen uns sehr, dass ihr da direkt mit dabei seid - mit einem Aufforstungsprogramm zum Schutz vor Erosion und zur Entlastung des Weltklimas. Man kann bei uns zum Preis von € 2,- pro Stück Bäume kaufen, die dann hier den eigenen CO2-Fussabdruck verringern.
Wir pflanzen für jedes Kilo verkauften Guatemala Lampocoy einen Baum vor Ort - gemeinsam mit Dethlev Cordts.
Die Menschen lieben ihren Kaffee, das stimmt schon, aber er wird anders zubereitet, als wir das mit unseren High-End-Maschinen in Europa kennen: Zuerst einmal werden die Bohnen in der Küche, in einer Bratpfanne und auf dem offenen Feuer geröstet.
Dann werden sie im Mörser oder mit einem Mahlstein zerrieben und das Pulver wird mit Wasser aufgekocht - manchmal eine halbe Stunde lang.
Diesen Sud trinken die Menschen den ganzen Tag als Getränk nebenbei, manchmal auch stark verdünnt. Das gleiche Kaffeepulver bleibt im Topf und wird solange verwendet, bis sich das Wasser nicht mehr dunkel verfärbt - bis zu fünfmal!
Siegel und Zertifizierungen halten wir in unserem Projekt nicht für sinnvoll. Da wir absolut transparent arbeiten, können die Röster ihren Kunden glaubhaft vermitteln, wie die Kleinbauern im Projekt arbeiten: biologisch-organisch und in geschlossenen Nährstoffkreisläufen. Für Pestizide fehlt ohnehin das Geld. Dazu machen wir auch Filme für YouTube (Suchbegriff „Lampocoy“ und berichten regelmäßig in unserem Infobrief über unsere Arbeit (www.cafecita.eu).
Das Geld, das Zertifizierungsunternehmen für ihre Siegel berechnen, geben wir lieber direkt an die Kleinbauern weiter. Da ist der Nutzen deutlich größer, als in großen Firmenzentralen mit teurem Personal.
Ich lebe von Oktober bis Mai in Guatemala und betreue das Projekt. Von Ende November bis Mitte März ist Erntezeit. Im Sommer bin ich in Europa, besuche Röster und sehe meine deutsche Familie.
Der Kaffee wächst auf Böden, die aus so genannten metamorphen Vulkaniten entstanden sind - tiefgründig verwitterte Böden aus Vulkangesteinen. Zusammen mit dem kühlen Nordost-Passat und den ortstypischen Mikroklimaten ergibt das in der Tasse einen großen Körper und diese wunderbar feinen Aromen von Schokolade, Karamell und Nuss, die unsere Kunden so lieben.
Die Menschen sind sehr offen und freundlich, sie lachen gern und sie lachen mit strahlenden Augen.
Als wir Ende Januar unsere jährliche Kaffeereise für Röster aus Europa gemacht haben, zeichnete sich ab, dass die Corona-Krise auch das Kaffee-Business berühren wird.
Einer unserer Kunde aus der Schweiz erzählte, dass die chinesischen Touristen wegblieben und viele Hotels über einen starken Rückgang der Buchungen aus Fernost klagten. Damals war uns allen noch nicht klar, wie dramatisch sich die Krise dann weltweit noch zuspitzen würde.
Der neue Präsident Giammattei hat sehr schnell und sehr konsequent reagiert. Obwohl es Mitte März noch keine bekannten Fälle von Corona-Infektionen in Guatemala gab, wurden die Grenzen geschlossen, die Flughäfen und der Regionalverkehr stillgelegt und Strassensperren errichtet.
Man darf nur zwischen 6.00h und 16.00h einkaufen gehen. Die Menschen haben Angst, halten sich aber die Vorgaben.
Das Problem in Guatemala ist, dass es kaum soziale Sicherungssysteme gibt. Mit der Ausgangssperre ist für viele Menschen die Arbeit weggefallen.
Sie sind Tagelöhner, und das bedeutet, dass sie kein Geld und damit nichts zu essen haben. Das sorgt jetzt nach fünf Wochen Shutdown für viel Unmut.
Die Not ist riesig! Wir selber versuchen nach unseren Möglichkeiten zu helfen, kaufen zentnerweise Mais und Bohnen und verteilen das an die Menschen in der Nachbarschaft. Aber der Bedarf übersteigt alles, was wir leisten können.
Wir haben keine Angst vor dem Virus und auch keine Probleme mit der stillgelegten Infrastruktur. Wir leben hier gut und in Ruhe und es mangelt uns an nichts. Mich besorgt eher die Möglichkeit sozialer Unruhen. Ich hoffe, die Regierung schafft es, den Menschen schnell ausreichend Geld bzw. Nahrungsmittel zukommen zu lassen, damit sie die Krise ohne große Not überstehen können.
Alles ist viel ruhiger geworden: weniger Verkehr, weniger Lärm, weniger Umweltverschmutzung, keine Kondensstreifen am Himmel. Auch die Menschen ziehen sich mehr ins Private zurück und warten ab. Hier und da kommt es zu überraschenden Treffen mit den Nachbarn, die man vorher in der Hektik des Tages gar nicht mehr richtig wahrgenommen hatte.
Kauft unseren Projektkaffee! Natürlich brechen in Europa die Umsätze in der Gastronomie und in den Cafés ein.
Das hat auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach unserem Kaffee. Wir spüren das schon.
Aber das Projekt darf nicht sterben! Über tausend Menschen rund um Lampocoy hängen inzwischen daran.
Wir finanzieren den Kauf der Kaffees über Kredite von Freunden und Bekannten und die wollen auch irgendwann mal ihr Geld zurück. Wir müssen den schon bezahlten Kaffee also verkaufen, sonst sind wir ganz schnell bankrott und das Projekt ist am Ende.
Dazu ist es wichtig, dass Röster und Kaffeeliebhaber weiterhin zu uns stehen und das Projekt aktiv mit dem Kauf unseres Kaffees unterstützen.
Also: Kauft Lampocoy!
Ja, das weiß ich noch nicht so genau. Es gab ein paar Rückholflüge der Deutschen Bundesregierung, aber ich konnte leider nicht teilnehmen, weil ich gar nicht bis zum Flughafen in die Hauptstadt komme - wegen der Strassensperren.
Der letzte Flug ging jetzt nur noch bis Mexiko-City und war schon völlig überfüllt. Ich hoffe sehr, dass sich die Situation in den kommenden Wochen ein bisschen entspannt und ich dann in Ruhe nach Deutschland zu meiner Familie fliegen kann. Drückt mal die Daumen!
Die Geschichte mit dem „kalten Kaffee“ ist ja kalter Kaffee!
Jeder Kaffeekenner weiß heute: Kaffee der kalt nicht schmeckt, hat auch warm nicht geschmeckt. Ich selber habe erst mit unserem Lampocoy gran cru gelernt, wie gut kalter Kaffee schmecken kann - ohne Milch und ohne Zucker! Und noch jedem, der das ausprobiert hat, hat die Überraschung darüber ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Deswegen ist die Antwort eindeutig und klar: Ja, kalter Kaffee macht schön!
Tauchen Sie ein, in die Atmosphäre der Kaffeeplantage

Peter hat die Plantage in Lampocoy besucht - hier sein Reisebericht.
Dethlev vom Projektkaffee Lampocoy ist aktuell quasi "gestrandet in Guatemala auf der Kaffeeplantage". Wir sprechen mit ihm nicht nur über die aktuelle Situation, sondern auch darüber, was wir gerade tun können, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Außerdem stellen wir unser gemeinsames Baum-Projekt vor, mit dem wir nicht nur einen positiven Beitrag zu unserem CO2-Fußabdruck leisten, sondern auch zur Aufforstung gefährdeter Hänge vor Ort beitragen.
Danke Dethlev für euer großartiges Engagement, für den einzigartigen Kaffee und die Zeit, die du dir für das Interview genommen hast.
Update im Juli 2020: Mit Ihrer Hilfe konnten wir bereits 500 Bäume pflanzen.
Wir freuen uns sehr über das tolle Engagement und unsere Freude wächst weiterhin Baum für Baum!
Bleiben Sie gemeinsam mit uns dran an dem großartigen Projekt.