In der Region Kaffa in Äthiopien – einem ehemaligen Königreich – beobachtete ein Hirte seine Ziegen. Dabei fiel ihm auf, dass sie sonderbare Beeren aßen und anschließend nicht zur Ruhe kamen. Er sah die Beeren selbst zum ersten Mal und probierte sie. Ziemlich bitterer Geschmack. Das ist kein Wunder, denn rohe Kirschen der Kaffeepflanze sind bitter.

Und nicht nur die Kirsche aß er – er verspeiste auch den Samen der Kirsche, also die grüne Kaffeebohne, und bemerkte eine anregende Wirkung. Er probierte als nächsten Schritt einen Sud, den er aus Kirschen und Teilen der Pflanze kochte. Nach und nach entwickelte sich ein Getränk, welches heute scheinbar am Höhepunkt seiner Existenz steht. Kaffee. Geröstete Bohnen mit heißem Wasser aufgekocht – welch ein wohltuendes und belebendes Erlebnis.

Höhepunkt? Manche sind sich da nicht so sicher. Seit 2012 ist nämlich der grüne Kaffee unter vielen Koffeinjunkies im Gespräch – er soll die gesunde Alternative zu Kaffee sein. Mit grünem Kaffee bezeichnet man die ungeröstete Kaffeebohne. Wenn die grüne Kirsche der Pflanze rot wird, bedeutet das: Es ist Zeit, zu ernten. Die Kaffeebohnen haben dann einen grünen Farbton.

Erst die geröstete Bohne entwickelt die braune Farbe und den aromatischen Duft. Das stellt für viele Experten das Nonplusultra an feinsten Aromen dar. Grüner Kaffee schwebt da eher noch im Hintergrund.

Koffein ist ein nicht zu unterschätzender Wirkstoff, der eine anregende Wirkung aufweist. Das ist der Hauptgrund, warum hierzulande die meisten Menschen einen Kaffee vor der Arbeit genießen. In den letzten Jahren nahm die Anzahl der Studien über die Wirkung von grünem Kaffee deutlich zu. Heute lässt sich genau sagen, ob grüner Kaffee wirklich so gesund ist, wie einige Fitness- und Ernährungsblogs meinen.

Die Inhaltsstoffe von grünem Kaffee

Der Hauptwirkstoff von ungerösteten Kaffeebohnen ist die Chlorogensäure. Nun, betrachtet man die grüne Bohne, so besteht diese aus mindestens 50 Prozent Kohlenhydraten und zu 10-20 Prozent aus Proteinen und Lipiden. Die restliche Bohne besteht hauptsächlich aus Inhaltsstoffen wie Cellulose sowie ein paar Alkaloiden, wie dem Trigonellin und dem Koffein. Koffein ist im grünen Kaffee nur zu etwa 1-4 Prozent enthalten.

Doch zurück zur Chlorogensäure. Diese ist bei geröstetem Kaffee bis zu 3,5 Prozent auf 100 Gramm vorhanden – im Vergleich: Grüner Kaffee enthält bis zu 15 Prozent der Säure. Auch dieser Stoff ist gegenüber Hitze empfindlich und geht zu großen Teilen beim Rösten der grünen Bohnen verloren. Neben der Chlorogensäure findet man zusätzlich noch weitere Stoffe in der puren Bohne. Beispiele sind C- und B-Vitamine und Mineralstoffe wie z. B. Eisen.

Dass schwarzer Kaffee in übertriebenem Konsum abführend wirken kann, weiß doch jedes Kind. Der Wirkstoff Koffein putscht. Nach der fünften Tasse rumort bei den meisten Menschen der Bauch ein wenig. Es wäre an der Zeit, den Kaffee durch ein anderes Getränk zu ersetzten. Ob grüner Kaffee der ideale Ersatz ist, verraten wir Ihnen in den nächsten Absätzen.

Chlorogensäure im Kaffeeextrakt

Heute kann der Endverbraucher grünen Kaffee in unterschiedlichen Formen einkaufen. Die gemahlene Bohne – grüner Kaffee – kommt den meisten Menschen als Erstes in den Sinn. Neben dem gemahlenen Kaffee gibt es die Möglichkeit, den Kaffeeextrakt oder das Pulver in Kapseln einzunehmen. Hier sollte der Käufer insbesondere auf eine schonende Verarbeitung achten. Gesundheitsfördernde Stoffe sind meistens empfindlich gegenüber Hitze und schwinden durch Verarbeitung der jeweiligen Produkte.

Die Chlorogensäure steht hier klar im Vordergrund. Ihr verdanken wir den Aufruhr um die gesundheitsfördernde Wirkung. Chlorogensäure findet man nicht nur in der Kaffeebohne – sie ist in der Brennnessel, in der Artischocke, im Roten Sonnenhut, in Kartoffeln und in Johanniskräutern enthalten.

Wie wirkt Chlorogensäure im Körper?

Chlorogensäure zeigt unterschiedliche Wirkungen im biologischen System des Menschen. Es ist ein bekanntes Antioxidans – also unter anderem dazu in der Lage, freie Radikale einzufangen. Anschließend kann er diese aus seinem System ableiten. Somit hat es eine schützende Wirkung für die menschliche DNA. Des Weiteren sagt man der Chlorogensäure einen anti-diabetischen Effekt nach. Sie verlangsamt die Aufnahme von Zucker ins Blut nach einer Mahlzeit.

Bei gesunden Menschen stellten Studien außerdem eine Senkung des Blutdrucks fest, was darauf zurückzuführen ist, dass Chlorogensäure die Blutgerinnung hemmt.

Was unterscheidet die Wirkung von schwarzem und grünem Kaffee?

Wirkung von geröstetem (schwarzen) Kaffee

  • Belebend
  • Regt das zentrale Nervensystem an
  • Steigert die Herzfrequenz (Pulssteigerung)
  • Anregung der Darmtätigkeit
  • Leichtere Atmung

 

Wirkung von grünem Kaffee

  • Kann das Gewicht reduzieren
  • Kann Gifte aus dem Körper leiten
  • Reduktion von zu hohem Blutzuckerspiegel
  • Positive Auswirkung auf Diabetes und Fett im Blut
  • Kann den Blutdruck senken
  • Schützt DNA vor freien Radikalen

 

Wie kann ich grünen Kaffee zubereiten und wie schmeckt er?

Es gibt unterschiedliche Zubereitungen für grünen Kaffee. Die einfachste Form erfolgt mit der ganzen Bohne. Diese kann man über Nacht in Wasser einweichen und am nächsten Morgen mit 100–200 Milliliter Wasser aufkochen lassen.
Nach ca. 15 Minuten ist das Getränk fertig. Der Genießer trinkt den fertigen grünen Kaffee am besten pur – er kann auch mit Milch (Pflanzenmilch) verfeinert werden.

Oft bezeichnet die Industrie gemahlenen Grünkaffee auch als grünen Kaffeeextrakt. Diesen bereitet man auf die gleiche Art und Weise zu, wie eine Tasse Kaffee. Hierfür lässt man das grüne Kaffeepulver mit Wasser aufbrühen und siebt den ausgekochten Sud ab. Feinschmecker genießen den grünen Kaffee am liebsten pur.

Zum Geschmack von grünem Kaffee

Man erkennt Ähnlichkeiten zu grünem Tee, Matcha oder Guarana. Er hat einen saureren Geschmack als schwarzer Kaffee. Diesem kann man zum Beispiel mit der Beigabe von frischem Ingwer entgegenwirken. Der Geschmack als solcher ist in keiner Weise mit dem herkömmlichen Geschmack von schwarzem Kaffee zu vergleichen.

Grüner Kaffee kommt einer Tasse Tee von der Zubereitung und vom Geschmack her näher als einer Tasse Kaffee. Klar, hier fehlt die Röstung, die der braunen Bohne erst ihr feines Aroma verleiht. Bei rohen Bohnen kommt der ursprüngliche Geschmack noch mehr zur Geltung. Wer Cascara-Tee probiert hat (Tee aus getrockneten Kaffeekirschen), der kann sich in etwa vorstellen, dass grüner Kaffee nicht weit vom Tee-Geschmack entfernt liegt.

Arabica Kaffee oder Robusta?

Wie beim gerösteten Kaffee gibt es wesentliche Geschmacksunterschiede bei grünem Kaffee. Es kommt auf die Erntezeit, das Ursprungsland und die Kaffeesorte an. Wenn man von „normalem“ Kaffee spricht, dann kennen viele den Unterschied zwischen Arabica und Robusta.

Arabica Bohne

  • S-förmiger Schlitz in der länglichen Bohne
  • 1,1 – 1,7 % Koffein
  • Anbauhöhe: 1000-3000 Meter
  • Niedriger Chlorogensäure-Gehalt
  • Leicht süßlicher Geschmack

 

Robusta Bohne

  • I-förmiger Schlitz in der eher rundlichen Bohne
  • 2,0 – 4,5 % Koffein
  • Anbauhöhe: meistens unter 800 Meter
  • Höherer Chlorogensäure-Gehalt
  • Deutlich bitterer als Arabica (wird gerne als Muntermacher getrunken)

 

Neben den beiden bekanntesten Kaffeesorten gibt es noch andere, die sich über den gesamten Globus verteilen. In einem sortierten Kaffeegeschäft kann man heute zwischen mehr als vier Sorten entscheiden, darunter: Liberica (aus dem Westen Afrikas), Excelsa (Tschadsee, West-Afrika) und einigen anderen Kaffeesorten. Diese machen weniger als 1 Prozent des Marktanteils aus. Bei grünem Kaffee unterscheidet man neben dem kraftvollen Geschmack auch unter dem jeweiligen Chlorogensäure-Gehalt. Dieser macht das Produkt erst so besonders wirksam. Hier heißt es: Probieren geht über Studieren.

Guarana oder grüner Kaffee: Gleiche Wirkung?

Wer auf herkömmlichen Kaffee verzichtet, kennt vermutlich die pflanzliche Alternative aus dem Amazonas-Gebiet. Guarana gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse und ihre kleinen Samen der reifen Kapselfrüchte werden in Süd-Amerika oft zu orange-farbigem Pulver vermahlen. Das Pulver wird in kleinen Mengen vielen herkömmlichen Produkten beigegeben. Darunter Schokolade, Energydrinks, Kräuter- oder Früchtetees und Kaugummis. Der Kaffeeverweigerer kann das Pulver pur mit Wasser oder kombiniert mit Tee einnehmen, um so die belebende Wirkung des Koffeins zu entfalten.

Bis hierhin scheint es viele Ähnlichkeiten mit dem grünen Kaffee zu geben. Der Koffeingehalt von gemahlenem Guarana kann zwischen vier und acht Prozent liegen und ist damit höher als der Koffeingehalt von Kaffee. Da die Vorteile zu überwiegen scheinen, gibt es einen großen Nachteil bei der Einnahme von Guarana: Es schmeckt sehr bitter und wirkt schneller abführend als Kaffee. Eine verminderte Dosis verringert die abführende Gefahr, womit man auf einen relativ ähnlichen Koffeingehalt stößt, wie bei grünem Kaffee.

Selbst bei einem einfachen Wachmacher muss der Geschmack nach wie vor überzeugend sein. Wer trotz der Vorteile von Guarana und grünem Kaffee-Sud auf die gute, alte Tasse schwarzen Kaffee am Morgen nicht verzichten will, der findet die passenden Bohnen dazu in unserem Martermühle-Online-Shop!