Generell unterscheidet man zwischen zwei besonders wichtigen Kaffeesorten: „Coffea Arabica“ und „Coffea Canephora Robusta“. Diese Einstufung rührt von ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für den Kaffeemarkt her.
Arabica, das klingt schon nach exotischer, orientalischer Verführung für die Sinne. Sie schmeichelt dem Gaumen, steigert unsere Gehirnleistung und lässt es Dopamin ausschütten, welches bei uns für Glücksgefühle sorgt. Ihre enge Verwandte dagegen, die Robusta-Bohne, klingt eher nach Zähigkeit und widrigen Umständen. Die eine ein exotischer Traum, die andere so kalt und harsch wie die Realität?
100% Arabica-Kaffee verspricht im Supermarkt meist höchste Qualität. Die „minderwertigen “Robusta-Bohnen werden nur aus Kostengründen beigefügt. So zumindest das Vorurteil, doch was ist dran? Worin unterscheiden sich die zwei wirtschaftlich wichtigsten Arten?
Unterschiedliche Anbaubedingungen
Arabica-Kaffee - die Bohne aus den Bergen
Im Gegensatz zur Robusta ist die Arabica-Bohne relativ empfindlich. Die Umweltbedingungen müssen ideal sein, damit sie erfolgreich gedeiehen kann. Sie muss auf 66-1200 Höhenmetern in ausreichender Luftfeuchtigkeit angepflanzt werden. Auch die Ernte gestaltet sich als verhältnismäßig schwierig. Dennoch liegt ihr Marktanteil gegenwärtig bei stolzen 70%!
Sogenannter Hochland-Kaffee (Anbau 600 bis 2.000m Höhe) braucht wenig Sonnenlicht, wächst 9-11 Monate, liebt gemäßigtes Klima bei 18 bis 22 Grad Durchschnittstemperatur.
Robusta-Bohnen haben weniger Ansprüche
Die Robusta-Kaffeepflanze kann über sechs Meter hoch wachsen und wird in Höhen zwischen 300 bis 2000 Metern angebaut. Die Robusta ist widerstandsfähiger und weitaus weniger anfällig für Schädlingsbefall oder Krankheiten. Die Fähigkeit auf jeglicher Anbauhöhe zu gedeihen bezahlt sie mit weniger Aromen im Geschmack. Dafür ist sie aber einfacher zu ernten. Etwa ein Drittel des Kaffee-Weltmarktes entfällt auf diese Sorte.
Sogenannter Tiefland-Kaffee (Anbau deutlich unter 1.000m) kommt selbst mit heißen Temperaturen und viel Niederschlag zurecht.
Wo wachsen die Arabica und Robusta-Pflanzen?
Die heutigen Anbaugebiete für Kaffee liegen nördlich und südlich des Äquators in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Asien. Sie erstrecken sich über mehr als 50 Länder in der Welt. Die vier größten Produzenten sind Brasilien, Vietnam, Kolumbien und Indonesien. Dann folgen mit Abstand Äthiopien, Mexiko, Indien, Guatemala, Peru und Honduras. Die Anbaugebiete dieser zehn Staaten ergeben fast 80 Prozent der gesamten Welternte her.
Merkmale und Eigenschaften
Der Name deutet schon darauf hin: die Robusta ist widerstandsfähiger als die Arabica. Eine einzige frostige Nacht kann bei Arabicabohnen im schlimmsten Fall zu einem kompletten Ernteausfall führen, doch auch zu hohe Temperaturen setzen der Pflanze zu. Die Robusta hingegen kann getrost auch über eine Woche in tropischen Temperaturen überleben.
Die Bohnen im Welthandel
Durch den weitaus geringeren Anspruch bei Anbau und Ernte ist die Robusta die deutlich wirtschaftlichere Bohne. Daher auch der preisliche Unterschied.
Massenröstungen bzw. Instant-Kaffees sind der Hauptverwendungszweck für die Robusta. Es gibt zwar auch qualitativ hochwertige Robuste-Sorten, doch deren Anzahl ist im Vergleich mit dem gesamten Weltmarkt verschwindend gering.
Der Wettlauf um den guten Geschmack
Doch es geht ja nicht nur um Anbau und Ernte, letztendlich soll Kaffee ja vollendeten Trinkgenuss bieten. Unsere Antwort ist: der Geschmack kann sehr ähnlich sein! Es kommt auf die Erwartungshaltung an, und die Art und Weise, auf die der Kaffee getrunken wird.
Arabica-Kaffee: Geschmacklich nuancierter und angenehmer
Die Arabica-Bohne besticht durch ihren überlegenen, vollmundigen Geschmack und vielfältige, teilweise sehr feine Aromen. Denkt man an köstlichen Kaffee, so denkt man höchstwahrscheinlich an eine Arabica-Sorte.
Robusta-Kaffee: Länger haltbare Crema
Obwohl die Robusta nicht so vielfältig in ihren Aromen ist, bietet sie doch den vollmundigeren, kräftigeren Geschmack. Die festere Crema und der höhere Koffeingehalt machen sie für die Italiener zur perfekten Espresso-Bohne.
Optik und Duft
Die optische Unterscheidung der ungemahlenen Bohnen fällt sehr leicht: während die Arabica eine eher längliche Bohne mit schmaler, ungerader Naht ist, sind die Robusta-Bohnen nahezu rund und weisen eine breite, gerade Naht auf.
Als gebrühter Kaffee erkennt man Arabica am aromatischen Duft und der hellbraunen, fast rötlichen Crema. Die Crema des Robustas hingegen ist dunkler, hält sich aber länger.
Arabica gegen Robusta: Koffeingehalt
Im Bezug auf den Koffeingehalt hängen die Robusta-Bohnen die Arabicas mit Leichtigkeit ab: den 2-4,5% Koffeingehalt der Robusta stehen lediglich 1,1-1,7% der Arabica entgegen.
Auch beim Gehalt der Chlorogensäuren liegt Robusta vor Arabica. Diese bekanntermaßen häufig magenirritierenden Säuren lassen durch einen schonenden Röstvorgang jedoch reduzieren. Qualitativ hochwertige Arabica-Kaffees werden aus diesem Grund im sogenannten Trommelröstverfahren bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen geröstet, was sich dementsprechend positiv auf ihr Aroma auswirkt.
Was ist Ihr persönlicher Favorit?
Beide Bohnensorten weisen Eigenschaften auf, welche für sie sprechen. Ist ein vollmundiges Aroma für Sie das A und O guten Kaffees, so ist die Arabica-Bohne der Kaffee Ihrer Wahl. Der Preis ist höher, doch dafür ist es definitiv die aromatischere Bohne.
Die Robusta-Bohne dagegen sorgt für unschlagbaren Espresso und ist der stärkere Wachmacher.
Um eine Art Kompromiss zu schaffen wurde übrigens die Sorte Arabusta gezüchtet - eine Kreuzung aus Arabica und Robusta-Kaffeebohnen. Ziel des Projekts war es den überlegenen Geschmack der Arabica-Bohnen mit der Widerstandskraft der Robusta zu vereinen. Allerdings hat sich diese Kombination bislang nicht auf dem Kaffeemarkt durchsetzen können.