Egal ob Kaffeebohnen, Kapseln oder Pads, gemahlener oder Instant-Kaffee – Wie jedes Lebensmittel bekommt Kaffee vor dem Verkauf ein Verfallsdatum aufgedrückt. Muss er deshalb in den Müll, wenn er mal länger im Schrank gestanden hat und das Verfallsdatum längst passé ist? Mitnichten!
Wie lange kann man Kaffee aufbewahren?
Theoretisch kann man Kaffee jahrelang aufbewahren. Er schimmelt im trockenen Zustand nicht und entwickelt keine gesundheitsschädlichen Eigenschaften. Wenn Sie also hinten im Schrank noch eine Packung Kaffee finden – schmeißen Sie sie nicht sofort weg. Ignorieren Sie das Verfallsdatum und verlassen Sie sich auf Ihre Sinne.
Klumpt der Kaffee? Riecht er ranzig oder komisch? Dann weg damit! Wenn nicht, dann brühen Sie eine Tasse auf und schauen, wie er schmeckt. Es heißt „mindestens haltbar bis“ und nicht „absolut tödlich ab“.
Kaffee aufbewahren – das Aroma nicht
Auch wenn Kaffee nicht verdirbt – seine Qualität hält er bei zu langer Lagerung nicht. Wenn Kaffee mit Sauerstoff in Berührung kommt (also in dem Moment, wo Sie die Packung öffnen), findet eine Oxidation statt. Die Geschmacks- und Aromastoffe gehen ab diesem Zeitpunkt Schritt für Schritt verloren. Als Faustregel gilt: gemahlenen Kaffee innerhalb von zwei Wochen nach Anbruch der Packung aufbrauchen. Für Kaffeebohnen gelten in etwa acht Wochen, sie geben dem Sauerstoff weniger Angriffsfläche als Kaffeepulver. Diese Regel gilt vor allem für Kaffee-Feinschmecker. Das Aroma nimmt stufenweise ab, also ist der Kaffee auch noch an Tag 15 genießbar. Am besten aber nicht nach mehreren Monaten, dann schmeckt der Cappuccino nur nach Milch und Zucker.
Wie soll man Kaffee richtig aufbewahren?
Kaffee für den täglichen Gebrauch
Am längsten bleibt Kaffee frisch und aromatisch, wenn man die Kaffeebohnen für jede Tasse einzeln mahlt und direkt aufbrüht. Die Kaffeebohnen müssen natürlich frisch sein, klar. Sie halten ihr typisches Kaffeearoma länger als gemahlener Kaffee. Wer extra teure Bohnen kauft, muss sie also auch schnell konsumieren – sonst war alles umsonst.
Wichtig ist der Behälter, in dem Sie Ihren Kaffee lagern. Auf keinen Fall die Kaffeepackung offenstehen lassen! Man kann sich denken, dass da das Aroma schnell verfliegt. Kurz duftet die ganze Küche wohlig nach Espresso, nach zwei Stunden riecht nicht mal mehr der Kaffee selber danach. Am besten legen Sie sich eine hübsche Kaffeedose aus Keramik oder Porzellan zu. Kaffee ist licht-, wärme- und luftempfindlich – also dunkel, kühl und luftdicht aufbewahren. Wie Kartoffeln.
Füllen Sie Ihren Kaffee nicht in Ihre Kaffeedose um! Durch das Umfüllen kommt der Kaffee mit Licht und Sauerstoff in Berührung, bevor er in der Dose geschützt ist. Am besten stellt man die ganze Kaffeepackung nach dem Öffnen in die luftdichte Kaffeedose.
Kaffee im Kühlschrank?
Immer häufiger liest man darüber, ob der Kaffee in den Kühlschrank gehört. Dafür gilt: gekochter Kaffee – ja. Kaffeebohnen oder Pulver – nein!
Wer Kaffee kocht und für beispielsweise Eiskaffee aufbewahrt, kann die Kanne ruhig in den Kühlschrank stellen. Kaffeepulver hat dort nichts zu suchen! Kaffee darf nicht feucht werden, sonst schimmelt er. Im Kühlschrank lässt sich das kaum vermeiden. Kühlschrankluft ist kälter als Raumtemperatur – klar. Deshalb bildet sich Kondenswasser und der Kaffee wird nass. Auch für Kaffeebohnen ist das nicht gut.
Kaffee zieht fremde Aromen magisch an. Die Oberfläche der kleinen Kaffeeteilchen ist porös, daher nimmt besonders Kaffeepulver sehr leicht andere Geschmäcker auf. Solche konzentrieren sich besonders im Kühlschrank. Und wer will, dass der Frühstückskaffee nach Gorgonzola schmeckt?
Wer seinen Kaffee trotzdem in den Kühlschrank stellen will, muss ein absolut luftdichtes Gefäß verwenden und es selten herausnehmen. Auch zu häufiger Temperaturunterschied schadet dem Kaffee.
Ob man Kaffee einfrieren kann, darüber scheiden sich die Geister. Das Einfrieren schadet dem Kaffee nicht per se. Beim Einfrieren wird die Oxidation unterbunden. Die empfindlichen Kaffeeöle frieren mit und behalten so ihr Aroma. Aber wie alles, was man einfriert, verliert der Kaffee seine ursprüngliche Qualität. Kaffee-Liebhaber sollten einen Geschmackstest machen, bevor sie den Lieblingskaffee in rauen Mengen einfrieren, um ihn vor dem Alterungsprozess zu schützen. Grundsätzlich gilt: Frieren Sie Ihren Kaffee in kleinen Portionen ein und tauen Sie nur so viel auf, wie Sie benötigen. Mehrmaliges Einfrieren ist nicht zu empfehlen.
Kapseln, Pads, Bohnen oder Instant: Kaffee ist nicht gleich Kaffee
Wie oben erklärt – lieber ganze Kaffeebohnen aufbewahren als Pulver zu lange lagern. Kühl, dunkel, trocken – alles klar. Aber wie steht es mit Kaffeekapseln oder Pads? Jede Kaffee-Art hat ihre Eigenheiten in der Aufbewahrung.
Besonders bei Kaffeebohnen gibt es noch einiges zu beachten. Kaffeebohnen strömen nach der Röstung noch lange Kohlendioxid aus. Wenn man sie hermetisch verschlossen lagert, bläht sich die Packung auf. Ebenso beeinträchtigt das Kohlendioxid den Geschmack. Das gilt es zu vermeiden. Für Bohnen empfiehlt sich ein Behälter mit einem sogenannten „Einwegatmungsventil“. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach: ein Ventil, das das Kohlendioxid raus- und nichts anderes reinlässt. So schützt es die Kaffeebohnen vor Geschmacksverlust durch das Kohlendioxid und gleichzeitig vor Sauerstoff, Wasserdampf und Gerüchen aus der Küche drum herum. Viele Kaffeepackungen und spezielle Kaffeedosen haben so ein Ventil. So sind Ihre Kaffeebohnen lange haltbar.
Aufgebrühter Kaffee besteht fast komplett aus Wasser. Er hält sich daher eine Weile. Frisch umgefüllt in einer Thermoskanne bleibt er den ganzen Tag aromatisch und frisch. Wem der Kaffee kalt noch schmeckt (kalter Kaffee macht schließlich schön!), der kann ihn beruhigt in den Kühlschrank stellen. Dort hält er sich gute drei Tage und man kann ihn zu Eiskaffee oder Tiramisu weiterverarbeiten. Auch den Trend-Kaffee „Cold Brew“ kann man im Kühlschrank gut aufbewahren.
Kaffeekapseln und Pads
Bei Kaffeepads sieht das Ganze etwas anders aus. Im Gegensatz zu Kaffeekapseln ist der Kaffee hier zwar auch in kleine Portionen aufgeteilt, aber nicht luftdicht verschlossen. Daher gelten dieselben Regeln wie bei jedem gemahlenen Kaffee: zeitnah aufbrauchen! Als Wenig-Trinker kauft man möglichst kleine Packungen, auch wenn die teurer sind als die XXL-Variante. Außerdem bewahrt man die Pads nach dem Öffnen am besten in kleinen Dosen auf, zur Not in mehreren. Bei der Verwendung einer Padmaschine muss man die Kaffeedose für jede Tasse Kaffee öffnen, um ein neues Pad herauszunehmen. In kleineren Mengen wird immer nur ein kleiner Teil der Pads vom Sauerstoff gestört.
Kaffeekapseln sind an sich luftdicht verschlossen. Die metallenen Kapseln umschließen kleine Portionen Kaffeepulver und schützen es so vor Licht, Luft und anderen äußeren Einflüssen. Erst die Kaffeemaschine öffnet die Kapsel und brüht so Kaffee aus optimal konserviertem Kaffeepulver. Aus dieser Perspektive sind Kaffeekapseln die ideale Aufbewahrungsmethode. Kaffeekapseln sind aber oft teuer und produzieren sehr viel Müll. Auch der Kaffeegeschmack der Kapselmaschinen gefällt nicht jedem.
Fazit: Nein, Kaffee wird nicht schlecht!
Es geht beim Kaffee nicht darum, wie lange er sich hält. Es geht darum, wie lange er schmeckt. Wer nur ab und zu eine Tasse im Mittagstief hinunterkippt, muss sich keine großen Gedanken um die Aufbewahrung machen. Kaffeepackung gut zumachen, ab in den Schrank, fertig. Kaffee ist kein Sensibelchen. Er zerfällt nicht zu Staub, wenn er eine Stunde offen stehen bleibt. Wer sich intensiver mit Aroma und Geschmacksnote seines Kaffees beschäftigt, sollte ihn richtig lagern. Sonst ist das so sorgfältig ausgesuchte Kaffeearoma ganz schnell weg.
Schon die Omi hatte so eine alte, schwere Kaffeedose aus gebranntem Ton... Intuitiv hat sie damit alles richtiggemacht. So eine Kaffeedose macht in der Küche auch ganz schön was her, von allen anderen Vorteilen abgesehen.
Nicht nur die richtige Aufbewahrungsmethode, sondern auch die Qualität der Bohnen spielen eine Rolle. In unserem Martermühle-Online-Shop finden Sie neben hochwertigen Kaffee- auch Espressobohnen sowie Kaffeepads.