Einen Espresso kennt jeder. Aber was sind ein Espresso Lungo und ein Espresso Ristretto? Wie bereitet man diese Getränke zu und was sind die geschmacklichen Unterschiede? Wir berichten aus der Praxis und geben Ihnen einige Tipps:

Allgemein gesagt, bezeichnet man mit „Lungo“ einen Espresso, den man mit einer größeren Menge Wasser extrahiert. Einen Ristretto bereitet man mit weniger Wasser zu. Er schmeckt damit intensiver und stärker als ein normaler Espresso. Durch die kurze Kontaktzeit lösen sich weniger Bitterstoffe und sorgen für einen sehr aromatischen Kaffeegenuss.

Das Wort „Lungo“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet übersetzt „lang“. Das spielt auf die größere Wassermenge an bzw. auf die längere Durchlaufzeit. Die Wassermenge erhöht sich bei einem Lungo von 25 bis 30 ml auf ca. 50 bis 60 ml. Die Kaffeemenge bleibt bei allen drei Variationen gleich. Das Geschmacksergebnis ist hingegen ein völlig anderes! Espresso Lungo und Ristretto erfreuen sich nicht nur in Italien großer Beliebtheit. Auch in Deutschland bieten alle guten Cafés diese Espresso-Variationen an.

Die Besonderheiten eines Espresso Lungo

Der Lungo ist ein verlängerter Espresso, der dem Kaffeetrinker einen längeren Kaffeegenuss beschert. Also alles besser, da mehr Erlebnis für den gleichen Preis? So einfach ist es leider nicht. Ein Lungo zeichnet sich üblicherweise zwar durch sein mildes Aroma aus. Denn durch die längere Durchlaufzeit erhalten Sie einen weniger geschmacksintensiven Espresso. Viele unserer älteren Kunden bevorzugen einen Lungo, da er nicht so stark erscheint.

Der längere Kontakt von Wasser und Espressopulver kann jedoch einen etwas bitteren Geschmack erzeugen. Das gefällt nicht jedem. Wie beim Espresso und beim Ristretto nehmen auch beim Lungo das Mischungsverhältnis und der Röstgrad großen Einfluss auf den Geschmack und das Aroma. Aus dunkel gerösteten Kaffeemischungen mit hohem Robustaanteil lassen sich eher kräftige und aromatische Lungos zubereiten. Hell geröstete Arabica-Bohnen erzeugen eher fruchtigere Variationen.

Zubereitung des Espresso Lungo

Nehmen Sie 7-8 Gramm Espressobohnen und mahlen Sie diese möglichst frisch. Das ist wie bei allen Kaffeezubereitungen die perfekte Vorbereitung. Auch das Wasser ist wie immer wichtig. Es sollte nicht mehr kochen und den richtigen Härtegrad aufweisen. Ansonsten schmecken Sie das Aroma nicht so gut. Die Zubereitung entspricht der Zubereitung eines einfachen Espressos mit der doppelten Menge Wasser. (Sehen Sie das bitte als Anhaltswerte und nicht als in Stein gemeißelt)

Wenn Sie den Espresso länger durchlaufen lassen, nimmt das Wasser wie gesagt die unerwünschten Bitterstoffe auf. Das wollen wir nicht und deshalb füllen einige Baristas den einfachen Espresso mit heißem, separaten Wasser auf. Ich dachte ursprünglich, das sei eine gute Idee. Bis mich ein italienischer Barista auslachte und erklärte, das sei jetzt nur ein verdünnter Espresso, im Fachjargon „ein Americano“.

Was ist anders am Espresso Lungo?

Er empfahl, die Wassermenge und somit die Durchlaufzeit des Wassers durch das frisch gemahlene Kaffeepulver zu erhöhen. Hierdurch lösen sich andere Aromastoffe aus dem Kaffee und es entsteht ein neues Geschmackserlebnis. Damit der Lungo nicht bitter schmeckt, empfahl er einen gröberen Mahlgrad. Dadurch beschleunigt sich der Durchfluss und Sie verhindern eine Überextraktion. Sie können dadurch sogar die Säure eines Espressos ins rechte Gleichgewicht rücken!

Bis vor kurzem galt der Lungo in der Spezialitätenszene als Tabu. Durch den geringen Körper und das geringere Mundgefühl erschien das Getränk als minderwertig. Heutzutage bieten exklusive Qualitätsbohnen dieser Aussage die Stirn. Entscheidend für das Gelingen eines Lungos sind die Bohne, der Mahlgrad und die Kaffeemaschine. Probieren Sie diese Spezialität bei sich zuhause aus und kaufen Sie exklusiven Kaffee online bei uns. Fast alle Kaffeemaschinen ermöglichen die Einstellung der Wasserzufuhr. Spielen Sie mit den Parametern und entdecken Sie verschiedene Varianten!

Der Lungo: Einfach ein "Verlängerter"?

Ein Espresso Lungo ist also ein verlängerter Espresso. Manche Kunden wünschen einen Kaffee Lungo, das ist dann ein verlängerter Kaffee. Aus Österreich kennt man den Verlängerten schwarz (Espresso mit Wasser) und den Verlängerten braun (Espresso mit Wasser und Milch). Hier erhält man Wasser und Milch separat dazugestellt. Selbst wenn Sie über ein großes Kaffeewissen verfügen, fragen Sie bei all den Kaffeespezialitäten lieber nach. Allzu leicht kommt es hier zu Missverständnissen.

Beim Espresso Lungo entstehenden neue Aromen – diese gilt es zu entdecken! Wenn Sie Ihren Kaffee online kaufen, probieren Sie verschiedene Sorten aus. Ebenso wie ein guter Espresso bietet auch der Lungo eine schöne Crema. Ein Vorteil dieses Getränks: Größere Menge bei gleichem Koffeingehalt. Vielleicht ist aber auch der kurze Ristretto für Sie die richtige Wahl?

Die richtige Zubereitung eines Ristretto

Ein Espresso mit weniger Wasser nennen wir Ristretto. Er ähnelt hinsichtlich seiner Crema und seiner Cremigkeit einem Mocca. Für die Zubereitung eines Ristrettos nehmen Sie für die gleiche Menge Kaffeebohnen weniger Brühwasser. Das Ergebnis sollte ein sehr aromatisches, konzentriertes Getränk mit 15-20 ml Wasser ergeben. Unser Profi-Tipp: Mahlen Sie den Kaffee etwas feiner, um alle gewünschten Aromastoffe zu extrahieren.

Ein Ristretto entführt Sie auf eine Aroma-Entdeckungsreise. Er ist wie eine kleine Geschmackspraline und entfaltet mit ein paar Schlucken seine ganze Vielfalt. Ein perfekter Espresso ist ein kleines Wunder. Das gilt genauso für den Lungo und Ristretto. Sie müssen ein Dutzend Variablen perfekt kalibrieren, um das perfekte Ergebnis zu erreichen. Die Menge an Kaffee, Menge und Härtegrad des Wassers, das Tampern, der Mahlgrad, Qualität und Temperatur – das alles spielt eine Rolle für den perfekten Espresso und macht die Sache so spannend!