Wer Kaffee oder Espresso bei einer feinen Kaffeerösterei kauft, kann davon ausgehen, dass die Bohnen von ausgewählter Qualität sind. Warum sollte man dann unbedingt auf das Bio-Siegel achten, wenn wir ohnehin sehr gute Qualität haben. Wir klären Sie in diesem Beitrag über Sinn und Unsinn des Bio-Siegels bei Kaffee auf.
Wann bekommt ein Kaffee das Bio-Siegel?
Produkte mit dem europäischen Bio-Siegel halten Richtlinien ein, die von der Europäischen Gemeinschaft (EG) für den ökologischen Landbau festgesetzt wurden. Kaffeeproduzenten müssen sich strikt nach der EG-Verordnung an diese einheitlichen Standards halten:
Keine Gentechnik
Keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel
Keine mineralischen Stickstoffdünger
Schutz von Boden, Wasser und Luft
Das bedeutet: dieser Kaffee wird mit möglichst wenig Umweltbelastung und ressourcenschonend produziert. In Deutschland gibt es zwei offizielle Bio-Siegel. Das eine ist sechseckig, hat einen grün-weißen Rand und trägt das Wort "Bio" mit dem Zusatz "nach EG-Öko-Verordnung". Das europäische Bio-Siegel steht für dieselben Inhalte und wird von uns genutzt. Es zeigt ein stilisiertes Blatt. Die Vergabe des Bio-Siegels ist gesetzlich genau geregelt. Die Kriterien werden regelmäßig überprüft. Allerdings bezieht sich die Biozertifizierung nach EG-Öko-Verordnung nur auf Umweltthemen. Die sozialen und wirtschaftlichen Kriterien spielen dabei keine Rolle.
Wann sollte ich zu Bio-Kaffee greifen?
Wenn ich sichergehen möchte, dass mein Kaffee frei von Pestiziden, chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und mineralischen Stickstoffdüngern ist, bin ich bei Kaffee mit dem Bio-Siegel sehr gut aufgehoben. Zusätzlich erhalten auch nur diejenigen Kaffeeproduzenten das Bio-Zertifikat, die sich ausdrücklich um den Schutz der Umwelt in der gesamten Produktionskette engagieren. Eigentlich sollte Bio-Kaffee besonders schonend geröstet werden. Dazu gehören niedrigere Temperaturen und ein längerer Zeitraum. Dadurch entstehen weniger Bitterstoffe, Säuren und schädliche Acrylamide. Beim Kaffeegenuss bemerkt man das vor allem am milderen Geschmack. Leider ist das Bio-Siegel keine Garantie für einen schonend gerösteten Kaffee. So enthalten Bio-Kaffees aus konventioneller Röstung häufig hohe Acrylamid-Werte. Die Kaffeerösterei Martermühle achtet bei allen ihrer Kaffees auf diese schonende Röstung und nicht nur bei der Bio-Line.
Hat Bio auch etwas mit Fairtrade zu tun?
Achtung: Fairtrade und Bio sind nicht dasselbe! Da sich das Bio-Siegel nur auf Umwelt-Aspekte konzentriert, spielen wirtschaftliche und soziale Themen keine Rolle bei der Vergabe. Wer also sichergehen möchte, dass sein Kaffee auch unter fairen Produktionsbedingungen hergestellt wurde, muss zusätzlich auf das Fairtrade-Siegel achten. Wir bei der Martermühle gehen allerdings noch einen Schritt weiter und zahlen durch „Direct Trade“ einen weit höheren Preis für unseren Rohkaffee, als auf dem Weltmarkt üblich ist. So bleibt mehr bei unseren Kaffeebauern. Auch ganz ohne Siegel.